Getuschel. Im ganzen Haus. Ich halt´ das nicht aus!
Geflüster. Rund um die Uhr. Lasst mich in Ruhe!
Und gleich ist´s auch schon wieder kurz nach neun und dann stehe ich auch
schon auf´m Balkon und seh´ sie schon.
Von der Kreuzbaumgasse bis zum Tannenwald sind´s knapp siebzig Meter ohne
Aufenthalt - und der Bordstein brennt!
Ihre Schritte hallen, ja ich kenne diesen Gang und die ganze Welt hält den
Atem an - von Mekka bis Rom, über Istanbul bis nach Tokyo.
Ihre Welt ist verborgen, fantastisch und klein, täglich siebzig Meter kann
ich bei ihr sein - und das ganze Viertel hat mich längst durchschaut.
Sie schwingt ihre Hüften und das hat Format, ja sie hat diesen Gang, den
nicht jede hat; da fahr´ ich Esel wirklich voll drauf ab!
Stadtgeflüster, ja wir sind hier bekannt. Bin ihr ihr Romeo-Typ, der hier
täglich seine Zeit absteht.
Stadtgeflüster, das ich gern ignoriere, denn meine kleine Welt gehört
schon so lange ihr.
Ich male ihren Schatten an meine Wand und halte dem Blick noch lange
stand, so als wäre sie hier.
Die Nachbarn tuscheln wieder leise im Gang, doch ich werd´s ihnen zeigen -
irgendwann - ja, dann spreche ich sie an!
Ich schenke ihr ein Wort, einen neuen Akkord, ein Gedicht ohne Inhalt,
einen schweigenden Ort, eine Welt die entgleitet, ein Labyrinth - das ins
Nichts zerrinnt.
Ich sehe sie gerade noch um die Ecke gehen und wieder lsst sie mich hier
oben stehen. Ich halt´ das wirklich nicht für normal!
In gewisser Hinsicht mein
vielleicht krautrockähnlichster Song: Ein Zwischenpart hier, Soli dort,
Break und Stilwechsel. Helfen kann da keiner, erst recht nicht dem Held
des Liedes. Aber wahrscheinlich hat er sich auch wieder das einzige
Super-Model im Ort ausgesucht ...