LYRIKER

 

Da warten Tausende von Reime, doch es fällt mir keiner ein, 
Rilke frisst die Feder, dein Gesicht aus Stein. 
Sag´s durch tausend leere Worte, tarn dich rasch als Synonym, 
sei angenehm ! 
  
Was denkst du bloß, ist mit mir los ? 
  
Du rezitierst meine Briefe und ich gebe mir Applaus. 
Laufsteg-Poesie, ganz geradeaus. 
Ich wärmte mich an Silben in gelungener Einsamkeit, 
das ist vorbei ! 
  
Was denkst du bloß, ist wohl mit mir los ? 
  
Oh Lyriker, nur zwischen den Jahren ist dir alles klar, 
ein Meer voller Träume, eine Straße im Wind, 
da, wo dir alles gelingt. 
Oh Lyriker, erst hinter den Fragen wird die Wahrheit klar: 
Die Werte im Eimer, der Fährmann blind, 
da, wo die Sehnsucht ertrinkt. 
  
Manchmal stürzten mich Gedanken in die Tiefe bis ich schrie, 
versenkten mich im Dickicht grauer Poesie. 
Tauschte Abklang gegen Aufrutsch und plünderte das Wort - 
"Entfremdungsmord" ! 
  
Die Straßen ziehen weiter, doch die Rast ist meine Wahl, 
baue mir am Wegrand mein Reim-Denkmal. 
Ich warte tausend Stunden bis die Inschrift Feuer fängt 
und weine ungehemmt. 
  
Was denkst du bloß, ist wohl mit mir los ? 

 

Musik/Text: Ralf Ewen  © 1994


...     Akustik-Version   3:10

ASPHALTROSEN CD höchste Zeit / 160 kbit

Ralf Ewen (Gesang, Gitarre, Percussion), Marc Vogel (Bass, Percussion)

         1:02

Vierspur Privat 1994 / 160 kbit


 

So gegen 1987 sah ich im öffentlichen Fernsehen den Film "Eddie and the cruisers" mit Michael Pare in der Hauptrolle und der Musik von John Cafferty and the Beaver Brown Band. In den Staaten ein absoluter Hit kam er hier im Spätprogramm. Die Wiederholung etwas später ließ ich mir nicht entgehen und nun galt es den Soundtrack aufzutreiben. Den Film suchte ich jahrelang vergeblich. Naja und in diesem Rock´n´Roll Film spielt halt auch der Dichter Arthur Rimbaud eine gewisse Rolle und ich beschäftigte mich mit einigen seiner Werke. Heraus kam Lyrics goes to Rock´n´Roll: Lyriker.

Zum Bild: "Rimbaud hört auf zu schreiben, sobald, zwingender als jede Überlegung, das Ende der Kindheit ihn der Hoffnung beraubt, das Leben ändern zu können" (Bonnefoy, Y.: Rimbaud).

               

zurück     weiter