KLAUS  68

 

Er hieß kurz Klaus und wollte immer schon raus.
Steuern hat er nie gezahlt. Er war so ein Typ,
der auf nichts was gibt, doch fast überall beliebt.
Und auf der Wache war er bekannt, war der Linke ohne Verstand.
Die knüppelten dann auf ihn ein, wird da heute noch so sein.

Den Krieg hatte Klaus gerade noch miterlebt,
seine Eltern hätten Hitler gewählt.
Das Nachkriegsdeutschland konnt´ er nie verstehen,
kein Wirtschaftswunder bestellt. Dann, als die Revolte kam,
die Barrikaden und der Großalarm: Dutschke war sein Favorit
und auf jeder Demo zog er mit.

Er wollte die Welt verändern, wollte alles anders machen -
geblümte Utopie ?
Mir kommt es längst so vor, als hätte er immer recht gehabt
bei seinem Flugblattkrieg.
Legenden längst vergessener Zeit. Nicht viel Power,
die hier noch übrig bleibt !

Klaus ist weg, er hat sich abgesetzt.
Der schreibt jetzt Bücher am tunesischen Strand.

Kämpfe gegen Springer, Aufbruchstimmung, Polit-Fieber im Revoltenkleid.
Mir kommt es längst so vor, als hätte er immer Recht gehabt mit seiner Offenheit.
Legenden längst vergessener Zeit. Nicht viel Power, die hier noch übrig bleibt !

Musik/Text: Ralf Ewen  © 1992


       0:54

MC Entwarnung 1992 / Vierspur / 128 kbit


 

IsraelÜber manche Vorkommnisse macht man sich kaum Gedanken, gerade wenn sie in einer Zeit "spielen", die man selber nicht miterlebt hat. In der Schule hatte ich zwar in Politik mal ein Referat hierüber gehalten, erst in der Zivildienstzeit allerdings zeitgenössische Erlebnisberichte erzählt bekommen. Der Mythos 68er musste dann doch auch irgendwie textlich verarbeitet werden und mittlerweile durfte ich als Student ja auch schon auf Demos mitgehen.

 

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